Uns werden immer mehr künstlichere Bilder von Lifestyles und Menschen präsentiert. Insbesondere im Netz finden wir scheinbar perfekte Menschen an perfekten Orten in einem perfekten Leben. So richtig trauen wir dem Braten meistens aber auch nicht.
Währenddessen sprechen alle darüber wie wichtig Authentizität ist. Die Sehnsucht nach dem „Echten“ scheint, trotz aller Anziehungskraft von Perfektion, groß zu sein.
Im Laufe unseres Lebens passen wir unsere Überzeugungen, Gedanken, Gefühle und unser Verhalten mehr oder weniger unserer Umwelt an. Nicht selten übersteigt das dem Maß, das für uns noch gesund ist. Wir wollen um jeden Preis anderen gefallen. Hierfür legen wir uns dann eine Maske zu, die möglichst all dem entspricht, was für andere gut funktioniert. Wenn wir unsere Rolle überzeugend genug spielen, können wir uns sogar selbst besser leiden.
Wir wollen positive Aufmerksamkeit erhalten und Missbilligung vermeiden. Dafür verschleiern wir oft Teile unserer Persönlichkeit. Die Wahrheit ist: Es funktioniert häufig nur eine gewisse Zeit. Früher oder später werden wir uns selbst immer weniger vertrauen. Auch die, die unserer perfekten Version applaudiert haben, werden uns irgendwann dafür verurteilen, dass wir eine Maske tragen. Wir werden es nie allen recht machen können. Also können wir uns doch gleich selbst treu bleiben, oder?
Der Begriff „Authentizität“ ist mittlerweile ausgebrannt und zur Worthülse geworden. Glaubt man denen, die sich zurechtgemacht und gefotoshopt als authentisch beschreiben, erahnen wir, welche Dimensionen ein Diskurs über die Definition von Authentizität annehmen könnte.
Authentisch sein, kann vor allem bedeuten, sich seinem wahren Naturell bewusst zu sein, sich möglichst dementsprechend präsentieren und seinen Werten treu zu bleiben. Wer als authentisch wahrgenommen wird, hat in der Regel ein Selbstbild, das sich im Einklang mit der eigenen Persönlichkeitsstruktur befindet.
Authentizität ist kein Zustand, auf den wir hinarbeiten. Authentizität ist ein Zustand im Jetzt. Entweder wir sind es oder wir sind es nicht. Wir sind es in jedem Moment, in dem unser wahres Selbst präsent ist, wir nach unseren Werten handeln und uns entscheiden, alle vorgetäuschten Interessen, zurechtgelegten Antworten oder unreflektierten Befürwortungen fallen zu lassen.
Die Quelle unseres positiven Selbstbildes sollte in erster Linie aus uns selbst heraus entstehen. Andernfalls wird unser Selbstwertgefühl immer abhängig von der Meinung anderer sein.
Authentisch sein macht unser Selbst verletzlich. Paradox ist jedoch, dass wir es schützen wollen, indem wir es verstecken und es gleichzeitig schwerer schädigen als es nur sonst gehen könnte.
Authentisch sein erfordert Mut. Mut, sich selbst unverschönt und vollständig anzuerkennen. Erst dann dient es uns als Quelle für ein positives, aber vor allem realistisches Selbstbild. Sobald wir versuchen, systematisch ungeliebte Anteile von uns zu verstecken, beginnen wir, uns ein künstliches Selbstbild aufzubauen. In dem Wissen, dass dieses Bild nur die halbe Wahrheit widerspiegelt, betrügen wir uns selbst und entwerfen ein Konstrukt aus Begrenzung, Druck und Instabilität. Unsere wahre Persönlichkeit kann sich so nicht entfalten.
Laut den Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman gibt es 4 Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit wir uns selbst als authentisch erleben:
Sich zu maskieren und gegen das wahre Selbst zu entscheiden kann fatale Folgen für unser Selbstbild und unsere Gesundheit haben. Es führt dazu, dass wir uns immer mehr von unserem Naturell entfernen und Teile unserer Persönlichkeit verdrängen. Wir schwächen damit unseren Selbstwert, unser Selbstvertrauen und damit unser persönliches Wachstum. Wir untergraben unsere eigene Glaubwürdigkeit, indem wir das, was uns einzigartig macht, gegen eine „perfekte Version von der Stange“ eintauschen, die auch für andere gut funktioniert.
Mich hat mal jemand gefragt: „Wofür willst du geliebt werden?“
„Für das, was ich wirklich bin! Und dafür muss ich mich zeigen, wie ich wirklich bin.“
Also verzichten wir doch einfach auf künstliche Verschönerungen, Verschleierungen oder Maskierungen. Sie schaffen nur eins: Distanz! Distanz zu anderen und uns selbst.
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